Pränatale Phase
Dank wissenschaftlicher Studien an Säugetieren, über die Auswirkungen von vorgeburtlichem Stressniveau bei Müttern auf ihren Nachwuchs, wissen wir, dass sich das zukünftige Verhalten der Jungtiere bereits im Mutterleib prägt.
Forschungsarbeiten (Sachser und Kaiser 1996) ergaben, dass weibliche Tiere, die im Uterus zwischen zwei männlichen lagen, später nicht nur ein rüdenhaften Habitus in Form von beispielsweise Revier Verteidigungsbereitsschaft zeigen. Ihr gesamtes Erscheinungsbild ist maskulin. Wurden die Mütter zudem sozialen Stress ausgesetzt, der lediglich durch ein weiteres Tier in der Gruppe ausgelöst wurde, behielten die geborenen Töchter lebenslang einen erhöhten Testosteronspiegel. In ihrem Gehabe zeigten sie sogar männliches Werbeverhalten. Grund für das maskuline Verhalten ist der hohe Testosterongehalt im Blut der Mutter, der über die Plazenta an die Ungeborenen weitergegeben wird.
Hormone spielen demnach eine entscheidende Rolle in der Entwicklung der Embryonen. Um so bedeutender ist ein gewalt- und stressfreies Umfeld für eine zukünftige Mutterhündin im Verlauf der Tragezeit. Denn nicht nur die rassenbedingte Genetik formt die Welpen. Ist die Mutterhündin Ängsten ausgesetzt und muss Schmerzen ertragen, fühlt sie sich permanent bedroht und findet keinen sicheren Rückzugsort, schüttet ihr Körper eine erhebliche Menge an Stresshormonen aus, die sie an ihre ungeborene Nachkommen weitergibt. Die Welpen kommen meist nervös, klein und leichtgewichtig zur Welt. Ähnlich verhält es sich mit Hündinnen, die während der Trächtigkeit durch intensive körperliche Belastungen (Hundesport, Schutzhundedienst, etc.) beansprucht werden.
Die Auswirkung eines sozial unsicheren Umfelds ist für Menschen größtenteils nachzuvollziehen. Doch auch übermäßige körperliche Anstrengung bleiben nicht ohne Folgen für die Welpen. Denn betrachtet man den normalen Lebensrhythmus einer tragenden Hündin in gesicherter Umgebung, wird sie mit ihrer Energie sparsam haushalten. Zwischen frei gewählten Aktivitäten (z. B. Bewegung, Fressen, Nestbau), wird sie sich mit Körperpflege, Umgebung beobachten und »Nichtstun« beschäftigen.
Hundesport, Schutzhundetraining oder andere körperliche Anstrengung bedeuten in dieser Phase ein Übermaß an Aufregung. Selbst wenn die Hündin freudig mitarbeitet, verbraucht sie Energiereserven und produziert die notwendigen Hormone, um überhaupt Leistung erbringen zu können. Zu diesem biochemischen Botenstoff-Cocktail gehören jedoch nicht die »Glückshormone«.
Die pränatale Phase von Welpen ist komplex und weitreichend. Eine detaillierte Beschreibung ist an dieser Stelle nicht möglich. Doch bedenkt man das bisher Geschriebene, ist es logisch, dass jeder Welpe bereits mit Vorgeschichte übergeben wird – egal woher er stammt. Welpen und Junghunde aus dem Tierschutz, von Massenvermehrern, aus Tötungsstationen oder Auffanglagern, aber auch von liebevollen aber unwissenden Züchtern, haben bereits ihre Geschichte. Daher sollten die Menschen nicht davon ausgehen, dass ein Welpe »nur« ein kleiner, unerfahrener Hund ist, der ein wenig Liebe braucht.
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