Sozialisierungsphase
Die Sozialisierung eines Welpen beginnt mit der 8. Lebenswoche und ist circa mit der 12. Woche beendet. Sie ist die erste soziale Lernphase.
Die Welpen lernen über spielerisches Verhalten eine verfeinerte Kommunikation und körperliches Geschick. Ihre Motorik entwickelt sich zu sicheren gezielten Bewegungen. Mimik, Gestik und Bewegungen werden bewusst zur Kommunikation eingesetzt. Die Sinneswahrnehmung von Geräuschen, Bewegungen und Gerüchen reift aus, so dass die Welpen die Quelle lokalisieren können.
Die Sozialisierungsphase ist der Auftakt der Hundeerziehung für den Menschen und beginnt direkt mit dem Einzug des Hundes.
Der Welpe lernt zunächst seine Sozialpartner kennen, die ihm alle relevanten Spielregeln im Zusammenleben dieser Gruppe zeigen und erklären. Der Mensch übernimmt dabei die Funktion eines Elternteils. Im Vordergrund stehen zunächst Sicherheit und Schutz für den Welpen, um das Vertrauen des jungen Hundes zu erlangen. In den kommenden vier bis acht Wochen stehen alle Lernprozesse im intensiven Zusammenhang mit der Bezugsperson des Welpen.
Der Mensch unterweist seinen Welpen darin, was er mit den Dingen aus der Prägephase anfangen kann bzw. soll und vermittelt ihm alternative Handlungswege.
Bei einer artgerechten Hundeerziehung achtet der Mensch in der Sozialisierungsphase bewusst darauf, die Bedürfnisse des Hundes zu fördern und zu nutzen. Werden seine Instinkte unterdrückt, blockiert das den Aufbau von Vertrauen. Der Welpe fühlt sich missverstanden, was eine Integration in die Sozialgemeinschaft erschwert.
Soziales Lernen erfolgt über Vorbildverhalten und Nachahmung.
Spielerische Lernphasen mit Gerüchen, Geräuschen und Bewegung, bei beispielsweise der Futtersuche, stimuliert und schärft die Sinneswahrnehmung. Der Welpe lernt nützliche Dinge, die der Mensch für die spätere artgerechte Auslastung des Hundes einsetzt.
Auf diese Weise imitiert der Mensch die Jagd, ganz so, wie es die Hundemutter getan hätte. Der Welpe lernt von seinem Menschen für ihn brauchbare Fähigkeiten, was später einem unerwünschten Jagdverhalten vorbeugen kann.
In der Sozialisierungsphase sollten alle Basissignale geübt werden.
Während der Lernphasen werden die Signale sitz, down / platz, bei / hier / komm und andere verwendet. Setzt der Welpe sich kurz ab, darf er die Jagdsequenz zur Futtersuche starten. Hundeerziehung bedeutet aber auch, dass Lernen von Konsequenzen bei nicht einhalten der Regel. Setzt sich der Welpe zuvor nicht ab, darf er nicht zur Futtersuche starten.
Für einen Welpen ist es ein großer Spaß, sich sein Futter ein wenig erarbeiten zu dürfen. Die meisten suchen gerne, orientieren sich zügig an den Signalen des Menschen, wenn sie die Vorteile erst erkannt haben. Für den Menschen besteht der Vorteil darin, seinen Hund auf natürliche Art müde, befriedigt, ausgelastet und satt zu bekommen. Zudem wird er, mit fortschreitender Aufgabenstellung und Entwicklung, immer mehr zur Bezugsperson für seinen Hund.
Die artgerechte Hundeerziehung dient der sozialen Integration in die Gemeinschaft, in der es ein Regelwerk gibt.
Das Einhalten der Hausordnung ist der Grundstein eines harmonischen Familienlebens, wenn ein Welpe einzieht. Zurechtweisungen durch Korrekturen, Tabus und Konsequenzen sind ein relativer Bestandteil der Hundeerziehung in der Sozialisierungsphase. Ausschließlich über die sogenannte positive Bestätigung zu erziehen ist nicht Art konform. Hundeeltern bestätigen ihre Welpen nicht in der Form, wie ein Mensch es praktiziert, sondern korrigieren ihr Fehlverhalten.
Die Korrekturen und Tabus gelten ausschließlich dem Verhalten des Hundes und nicht seiner Persönlichkeit.
Bevor Korrekturen erfolgen oder Tabus gesetzt werden, sollte der Hund alternative Handlungen kennen, bzw. nach einem Tabu gezeigt bekommen. Der Hund lernt, dass jedwede seiner Handlungen Folgen hat – positive und negative.
Die Sozialisierungsphase eines Hundes endet ca. mit der 12. bis 16. Lebenswoche.
Sie ist abhängig von der Hunderasse, dem Charakter des Hundes und seinem persönlichen Lerntempo.
Sie kann überschneidend mit der nächsten Phase, der Rudelordnungsphase oder auch Rangordnungsphase, sein.
Bei einer artgerechten Hundeerziehung nimmt der Mensch in der Sozialisierungsphase direkten Einfluss auf die entwicklungsbedingten Lernprozesse seines Hundes.
Instinktive Verfahrensweisen entwickeln sich zu Handlungen, die durch mitdenken, dem Abwägen von Pro und Contra, Entscheidungen treffen und Kommunikation entstehen.
Respektiert der Hundehalter den Charaktertyp seines Hundes und achtet er auf ein angepasstes Lerntempo, beugt er einer Über- oder Unterforderung vor.
Hilfreich könnte ein Wochenplan sein, in dem Hundehalter sich während der Sozialisierungsphase notieren, was sie mit ihrem Welpen wann machen möchten. So können die Lernphasen genau kontrollieren werden, ob der Welpe genügend Kontakt, Bewegung, Beschäftigung und Ruhe bekam. Aber auch, ob es zu viel oder zu wenig von etwas war.
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