Aggressionsverhalten beim Hund
Aggressives Verhalten beim eigenen Hund ist für viele Hundebesitzer inakzeptabel. Der dadurch entstehende Kontrollverlust über den Hund erzeugt Unsicherheit beim Hundehalter.
Aus der Unsicherheit heraus versuchen die Menschen die Situation erneut zu kontrollieren und reagieren auf das Gebaren mit Strenge, Schimpfen, Leinenrucken oder Ähnlichem. Doch viel zu oft bleibt die Handlung des Menschen ohne positives Resultat für Mensch und Hund.
Männer und Frauen begegnen einem aggressiven Auftreten ihrer Hunde sehr unterschiedlich, je nachdem, wem das Aggressionsverhalten entgegengebracht wird.
Geht bei einem Zank mit einem fremden Hund der eigene als Sieger hervor, bekunden Männer eher Stolz über ihren Prachthund, während Frauen grundsätzlich friedvolles Verhalten präferieren. Ist der eigene Hund der Verlierer des Kampfs schwingt bei den Männern ein Hauch von Enttäuschung mit. Frauen leiden mit ihrem Hund, erst recht, wenn er eine Verletzung davontrug.
Bevor die Emotionen der Menschen in brenzligen Situation überschäumen, sollte zunächst herausgefunden werden, warum der Hund überhaupt meint, Aggression zeigen zu müssen.
Als elementares Verhalten ist Aggression ein durchaus natürlicher Prozess, der nicht mit dauerhafter Feindseligkeit einhergeht.
Verhält sich ein Hund aggressiv, gibt es für ihn einen Grund dafür. In der Rollenverteilung sind Rüden vorrangig für den Schutz ihrer Gruppe, vor allem im Beisein von weiblichen Tiere, zuständig. Dadurch neigen sie eher zu Territorialverhalten als Hündinnen. Doch mitunter zeigen läufige, trächtige oder Welpen führende Hündinnen eine Verteidigungsbereitschaft ihres Reviers, um ein gesichertes Areal für ihre zukünftigen Nachkommen oder ihre Welpen zu schaffen.
Neben territorialen Ansprüchen, die nicht immer offensiv ausgetragen werden, zeigen Hunde Aggressionsverhalten im Zusammenhang mit Ressourcen.
Zu den Ressourcen zählt alles, was ein Hund als seinen Besitz ansieht. Futter, Wasser, Schlaf- und Liegeplätze, Spielzeug, Grund und Boden und auch ihre Menschen.
Haben Hunde gelernt, dass Angriff die beste Verteidigung ist, generalisieren sie ihr Aggressionsverhalten. Um nur einige Beispiele zu nennen, ist dies häufig bei Hunden mit körperlichen Unzulänglichkeiten (defekte Hüfte, etc.), Hunden, die im Welpenalter unter Mobbing litten oder auch bei Hündinnen, die sich in ihren ersten Läufigkeiten gegen aufdringliche Rüden selbst verteidigen mussten, zu sehen.
Hunde mit körperlicher Einschränkung sagen damit nur aus, dass der Artgenosse von ihnen weg bleiben soll. Gleiches gilt für die genannten Hündinnen. Die gezeigte Aggression muss nicht bedeuten, dass der Artgenosse in Gänze abgelehnt wird. Ein im Welpenalter gemobbter Hund, der lernte, dass Submissivität und Freundlichkeit ihn zum Opfer machen, könnte im erwachsenen Alter gegenüber Artgenossen aggressiv reagieren. Er möchte sie dadurch auf Abstand halten. Oder er hat durch die frühen Erlebnisse rüpelhaftes Spielverhalten gelernt.
Erfahrungen und Erinnerungen spielen bei Aggressionsverhalten eine erhebliche Rolle.
Harte, ungerechte, strenge und schmerzhafte Trainings, wenig bis keine Führung durch den Menschen, ein abgewöhnen von Konfliktsignalen (Bell-Verbot o.ä.) oder eine mangelhafte Erziehung formen unsouveräne Hunde.
Haben Hunde das Gefühl, auf sich allein gestellt zu sein, zeigen sie Aggressionen aufgrund von Unsicherheiten und einem fehlenden Verhaltensrepertoire.
Ebenso können Hunde einen aggressiven Habitus »lernen«.
Werden bei Hunden kontinuierlich Angst- und Schmerzzustände ausgelöst, wie es in mancher Hundeausbildung üblich ist, bildet sich eine Art Hormoncocktail, der ihr Verhalten steuert. Sie reagieren nicht intuitiv, sondern folglich ihrer Hormone, emotional. Besteht dieser Hormonspiegel dauerhaft, verfestigt sich das Aggressionsverhalten.
Im Umkehrschluss bedeutet das, wenn Hunde lernen können, sich aggressiv zu verhalten, können sie auch lernen, sanftmütig zu sein.
Was nicht bedeutet, dass sie fremden Artgenossen gegenüber tolerant sind. Doch je freudenreicher ein Hund heranwächst, je weniger Aggression er erfuhr oder zeigen musste, umso seltener wird er selbst aufbrausend. Beigebrachte alternative Handlungsweisen helfen dem Hund durch für ihn problematische Situationen. Kein liebevoll erzogener und trainierter Hund ist leidenschaftlich aggressiv.
Aggression ist auch für Hunde ein unangenehmer, nicht erstrebenswerter Habitus.
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