Dominanz
Unter Hundehaltern trennen sich die Geister bei der Frage, ob es dominante Hunde gibt.
Es gibt seitenweise Forschungsarbeiten in denen erklärt wird, wer sich wann wie verhält. Wissenschaftler beobachten, aus verschiedensten Perspektiven, an zig Arten von Kaniden-Gruppen, ob es innerhalb der Sozialgemeinschaft Dominanz gibt. Ein überaus komplexes Thema also.
Der zweifelhafte Ruf des Wortes liegt vermutlich an der zumeist unzutreffenden Verwendung.
Für Dominanz stehen unterschiedliche Definitionen zur Verfügung, die sich an eindeutigen Sachverhalten orientieren. Bedeutet, dass es beispielsweise in der Biologie etwas anderen definiert als in der Psychologie oder Geographie. In unserer Beschreibung betrachten wir das Wort aus erzieherischer Sicht im Kontext einer Sozial-Gemeinschaft.
Doch bevor das Thema vertieft wird, soll zunächst sachlich erklärt werden, woher das Wort stammt, wie sich Dominanz formt, was sie bedeutet und warum sie notwendig ist. Die lateinischen Wurzeln reichen bis in die Zeit des römischen Imperiums zurück. In dieser Zeit wurde das Wort Dominus als Anrede für einen regierenden »Herren« benutzt. In einer direkten Übersetzung bedeutet es Eigentümer, Herr, Hausherr oder Gebieter.
Die Synonyme von dominant sind bestimmend, führend, meinungsbildend, überlegen und übermächtig.
Grundsätzlich kann es nicht mit »Machtergreifung« und die »Übernahme der Weltherrschaft« gleichgesetzt werden.
Die Voraussetzung für Dominanz als Verhaltensform ist eine Interaktion zweier Individuen.
Ein einzelner Hund kann allein nicht dominant sein.
Eines der Individuen ist dem anderen übergeordnet, sprich, der dominantere Part. Der damit Ranghöhere gibt das Regelwerk des Zusammenlebens vor, der andere ordnet sich unter, ist also der rangniedrigere.
Damit diese Konstellation funktioniert, muss der Rangniedrigere sich seiner Position bewusst sein und sie akzeptieren, wodurch er dem Ranghohen seine Übergeordnetheit in dominanter Position zugesteht.
Der dominante Part eines Hundes in einer Sozialgemeinschaft wird nicht nur geduldet, sondern von den Rangniedrigeren bestärkt.
In einer intakten Gruppe gibt der Ranghohe, der Dominierende, die Strukturen des Zusammenlebens vor. Seine Intention liegt in der Homogenität der Gemeinschaft, in der jeder zu seinem Recht kommt, inklusive der Bedürfnisbefriedigung des Einzelnen. Das bedeutet, dass dominantes Verhalten nicht für persönliche Vorteile genutzt wird.
Dominanz ist eine elementare Komponente einer harmonisch funktionierenden Sozialgemeinschaft. Der dominante Part kann nur regelkonform von einem souveränen und versierten Individuum erfüllt werden.
Im Zusammenleben mit Hund spielt es eine Rolle, ob ein Individuum, im günstigsten Fall der Mensch, einem Hund übergeordnet ist. Denn Hunde leben in einer hierarchischen Struktur und nicht in einer Demokratie.
In einer Sozialgemeinschaft nimmt jedes Individuum seinen unmissverständlichen Platz ein.
Daraus ergibt sich die Rudelordnung, die von ranghoch bis rangniedrig bezeichnet werden kann.
Die Rangfolge gibt es nur innerhalb einer in Gemeinschaft lebenden Hundegruppe.
An dem Punkt der Rangordnungsfrage und ob es sie zwischen Mensch und Hund überhaupt gibt, beginnen die Kontroversen.
Doch finden in der Beziehung zum Hund die Begriffe Submissiv, unterwürfig und Unterordnung ihre Verwendung, muss es ein Äquivalent zu ihnen geben. Kohärent zu den Begriffen sind Dominant, Souverän und übergeordnet.
Nimmt der Mensch in der Mensch-Hund-Sozialgemeinschaft die ranghohe Position ein, ist also der Dominantere der beiden Individuen, wird er mit seinem Hund wenig Diskrepanzen haben.
Vorausgesetzt dabei ist, dass der Mensch konform der hündischen Richtlinien agiert. Denn Hunde akzeptieren und respektieren ein Dominanzverhalten ihres Menschen nur, wenn dieser sich als adäquater Sozialpartner etabliert.
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