Von »very british« weit entfernt
Eine alte Tradition der Briten ist die Fuchsjagd zu Pferd in Begleitung einer Hundemeute. 2005 verabschiedete das Unterhaus ein Gesetz, dass die Fuchsjagd verbietet. Seit nunmehr zehn Jahren rebelliert das Oberhaus.
Das Vorhaben, eine britische Tradition, die Fuchsjagd zu Pferd mit einer Hundemeute, abzuschaffen, sorgte 2002 im Vereinigten Königreich zu einem Aufstand, der 400.000 wütende Bürger auf die Straße trieb. Das britische Parlament debattierte zwei Jahre über den Gesetzesentwurf. Im September 2004, als es zur Endabstimmung kommen sollte, stürmten Gesetzesgegner nicht nur das Parlamentsgebäude, sondern lieferten sich eine Straßenschlacht, wie es sie zuletzt im Jahre 1641 gab.
Zu allem Übel handelte es sich bei dem Demonstranten um die sonst so disziplinierte Oberschicht der Briten. Und obwohl sich Prinz Charles mit den Worten:« … sollte dieses Verbot durchgesetzt werden, kann ich auch gleich auswandern …« äußerte, wurde das Gesetz mit überragender Mehrheit verabschiedet. Doch das House of Lords wollte das und auch die Nachbesserungen nicht unterschreiben.
Tony Blair, damaliger Premier der Labour-Regierung setzte sich letztendlich mit dem Parliament Act von 1949 durch. Es räumt dem Unterhaus mehr Relevanz als dem Oberhaus ein, wodurch Gesetzesblockaden verhindert werden.
Die Oberschicht samt Königshaus verweigert stur die Anerkennung des Gesetzes. Eine Folge daraus war, dass Prinzessin Anne bei einer Fuchsjagd erwischt wurde. Queen Elisabeth tobte noch nach Abdanken T. Blairs. Unterstützung erhielt sie vom Verband der 186 Hundemeutebetreiber.
Letztendlich brachte das Gesetz nur Zwiespalt, Streit und Zorn hervor. Laut Countryside Alliance stieg die Zahl der berittenen Fuchsjäger und getöteten Füchse seit Verbot um ein Vielfaches an. Am zweiten Weihnachtstag, Traditionstag der Veranstaltung, trafen sich im Jahr 2014 knapp 300 Hundemeuten. Beobachtet wurde die Jagd von rund 250.000 Gästen.
Die Lobbyisten der Tradition nutzen jedes Schlupfloch des Gesetzes, immer unter dem Deckmantel, dass es wichtig für die Hunde sei. Gegner erwidern, sie würden damit nur die Tötung weiterer Füchse rechtfertigen. Die Behörden schauen daran vorbei. In den vergangenen zehn Jahren kam es zu 21 Anklagen, wovon 13 fallengelassen wurden. Die von den Gegnern ausgesetzte Prämie von 1.000 Pfund bei Meldung einer illegalen Veranstaltung zeigte bisher keinen Erfolg.
Während Wales darüber verhandelt, das Gesetz gänzlich oder teilweise zurückzunehmen, besteht Nordirland auf seine traditionelle Hatzjagd. In Schottland dürfen Hundemeuten weiterhin in den Einsatz, sofern der Fuchs am Ende geschossen und nicht von den Hunden zerrissen wird. Mit dem aktuellen Premierminister David Cameron könnte sich einiges ändern. Sollten sich die Befürworter in Wales durchsetzen, wäre England das einzige Land, das sich noch an das Gesetz hält. Obwohl die Mehrheit der Briten sich gegen die tierquälerische Grausamkeit an Füchsen ausspricht, würde D. Cameron sich Englands Nachbarländern anpassen wollen.
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