Konzentration und Mentaltraining
Mangelnde Aufmerksamkeit vom Hund ist ein häufig angesprochenes Problem vieler Hundebesitzer. Schaut man genauer hin, stellt man fest, dass ungeübte Hunde Schwierigkeiten damit haben, ihre Konzentration über einen längeren Zeitraum aufrechtzuerhalten. Es ist demnach eher ein Nichtkönnen, als ein Nichtwollen.
Ursachen für Konzentrationsmängel beim Hund gibt es eine Menge.
Junge Hunde, bei denen versäumt wurde das Abwarten zu üben, zeigen im Training entsprechende Dynamik. Auf das Signal Sitz setzen sie sich hin, stehen aber gleich wieder auf. Wird hier nicht beharrlich darauf bestanden, dass Sitz so lange gilt, bis etwas anderes gesagt wird, kann ein Resultat mangelnde Aufmerksamkeit sein. Zudem kann hieraus eine Fehlkonditionierung entstehen, die sich durch das gesamte Leben von Mensch und Hund ziehen könnte.
Sofern die mangelhafte Aufmerksamkeit keine erzieherischen Hintergründe hat, können Über- und Unterforderung im Training, missverständliche Anweisungen, fehlende Sinnhaftigkeit der Übung oder reine Fehlinterpretation des Verhaltens die Ursachen sein.
Ungeteilte Aufmerksamkeit im Hundetraining fördern die Lernprozesse nachhaltig.
Zeigt der Hund wenig Interesse, schlägt sich das negativ auf die Gemütsverfassung des Besitzers nieder. Eine Missstimmung ist kontraproduktiv zur Teambildung von Mensch und Hund.
Intensivere Gemeinsamkeit kann durch verschiedene Übungen erreicht werden. Mit steigender Konzentration des Hundes wird er seine Aufmerksamkeit im Training verstärkt auf seine Bezugsperson richten können.
Zielsetzung
Durch Konzentrationsübungen festigt sich die Steadiness (Abwarten können) des Hundes. Er agiert überlegter und achtet zunehmend auf Anweisungen und Angebote seiner Bezugsperson, die er bereitwillig ausführt. Die Übungen wirken sich positiv auf die geistige Auslastung des Hundes aus. Mental-Training und Konzentrationsübungen in Verbindung mit körperlicher Aktivität erfüllen alle Elemente für einen ausgeglichenen Hund.
Mit steigender Konzentration werden die kognitiven Fähigkeiten des Hundes erweitert. Sie bieten dem Hund sukzessive ein umfangreicheres Verhaltensspektrum, mit dem er seiner Umwelt souveräner begegnen kann. Hat der Hund gelernt, seine Konzentration zu kanalisieren, lässt er sich im Alltag, in reizvollen Situationen, nicht so schnell aus der Ruhe bringen. Er entwickelt eine höhere Toleranz.
Hinweise
- Die Basissignale wie Sitz, Bei / Hier / Fuß und Platz / Down sollten dem Hund bereits bekannt sein.
- Bevor mit einem Hund intensives Mental-Training praktiziert wird, sollte die Steadiness aufbaut werden. Solange Hunde nicht abwarten können, wird es ihnen schwerfallen, sich auf die Übungen zu konzentrieren.
- Verfügen Hunde über kognitive Fähigkeiten, entwickeln sie eine besondere Persönlichkeit. Sie funktionieren nicht einfach nur, weil der Mensch es sagt. Sie denken mit, stellen Anweisungen in Frage und überlegen, ob eine Ausführung Vorteile für sie bringt. Das trifft insbesondere für überaus erwachsene Charaktertypen zu.
- Was hier zunächst etwas abschreckend klingen mag, ist in der Realität viel eher bereichernd. Hunde, die durch ihre Besitzer lernten mitzudenken, beziehen sich de facto auf die Person. Sie orientieren sich an ihr, selbst wenn sie hin und wieder nachfragen, ob die Anweisung ernst gemeint ist. Eine solche Mensch-Hund-Beziehung trägt ein Qualitätssiegel, das sich anzustreben lohnt.
- Die ewig infantilen Charaktere zeigen dieses Verhalten in abgeschwächter Form. Ihre Priorität besteht in gemeinsamen Aktionen mit ihren Menschen und weniger in dem Wunsch nach Selbstständigkeit.
- Als Übungsmöglichkeit stehen Steadiness, Selektieren von Gegenständen, non verbales Arbeiten, Reizangel, Nasenarbeit und einiges mehr zur Auswahl bereit.
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