Hilfestellung Reizangel Training
Mögliches Verhalten und Optionen
Grundsätzlich darf der Hund erst zur Beute starten, wenn der Mensch das Signal dafür gegeben hat. Ein freies Hetzen ist tabu.
Der Hund startet sobald die Beute ausgeworfen wird.
- Dem Hund fehlt die nötige Steadiness. Der Mensch übt zuerst die Basissignale. Erst wenn diese etabliert sind, beginnt das Reizangeltraining.
- Der Mensch legt die Beute an seinen Platz und kehrt zu seinem Ausgangspunkt zurück. Wartete der Hund geduldig, wird er direkt mit apport geschickt.
- Der Mensch sagt deutlich sitz beim Abwurf der Beute.
Der Hund zieht sich zurück, sobald der Mensch die Reizangel in die Hand nimmt.
- Der Hund hat negative, vielleicht schmerzhafte, Erfahrungen mit Menschen und Stöcken gemacht. Der Mensch legt die Beute aus und die Angel auf den Boden. Der Hund wird mit apport zur Beute geschickt. Diesen Schritt einige male wiederholen.
- Nimmt der Hund die Beute auf, bleibt der Aufbau zunächst gleich. Der Mensch geht in die Hocke, schickt den Hund zum Apport und erfasst den Angelgriff, sobald der Hund die Beute aufgenommen hat. Dieser Schritt wird einige male wiederholt.
- Bringt der Hund die Beute sicher zum Menschen, bleibt der Mensch weithin gehockt.
- Er legt die Beute aus, nimmt den Angelgriff in die Hand und schickt seinen Hund zum Apport. Einige male wiederholt lernt der Hund, dass der Angelstock keine Gefahr darstellt.
- Der Mensch legt die Beute aus, bleibt in der Hocke, hebt den Angelstock an und schickt den Hund zum Apport. Auch diesen Schritt einige male wiederholen, wobei der Mensch sich mit den Wiederholungen aus der Hocke in den Stand hocharbeitet.
Bei einem schrittweisen Aufbau dieser Sequenz wird der Hund feststellen, dass es um die Beute und nicht um den Angelstock geht.
Hat er Freude am Apportieren, wird es nach einigen Wiederholungen kein Problem mehr für ihn sein, die Beute aufzunehmen, wenn der Mensch im Stand die Reizangel in der Hand hält.
- Dem Hund wurde versehentlich in einer Übung mit der Beute getroffen, weil der Mensch sie ihm entgegengezogen hat. Nun zeigt der Hund ein Meideverhalten. Der Mensch beginnt das Training komplett neu aufzubauen, wie oben beschrieben. Mit abgelegter Reizangel, nur den Beutel apportieren, u. s. w.
- Der Hund apportiert eigentlich freudig, doch bewegt sich die Beute von ihm weg, weicht er zurück oder dreht sich weg.
- Der Hund ist verunsichert. Der Mensch nimmt zunächst nur die Beute und das Seil (ohne Angel) zum Apportieren.
- Der Mensch nimmt das Seilende (ohne Angel) und läuft, die Beute hinter sich herziehend, von seinem Hund weg. Das sich hinter dem Menschen am Boden bewegende Beuteobjekt könnte den Jagdinstinkt beim Hund wecken. Läuft der Hund der Beute nach, darf er apportieren. Diesen Schritt einige male wiederholen und dann erneut die Reizangel einsetzen.
- Der Hund hat keinen Ehrgeiz bzw. tendiert zum Pessimismus. Der Mensch kann das Selbstbewusstsein seines Hundes durch Problemlösungsaufgaben stärken. Die Reizangel findet vorerst keine Verwendung.
Motivation durch Konkurrenz
Es kommt eine Hilfsperson dazu, die der Mensch zum Apportieren auffordert. Sobald die Person zu der Beute läuft, gilt sie als Nahrungskonkurrenz des Hundes. Das könnte beim Hund deutlich das Interesse wecken, die Beute zuerst zu erreichen.
Hinweis: Dieses Vorgehen sollte nur mit Hunden praktiziert werden, die keine Probleme mit Menschen haben. Diese praktische Übung sollte nur unter fachkundiger Anleitung erfolgen!
Der Hund übergibt die Beute nicht seinem Menschen.
- Der Hund hat bisher das Apportieren nicht gelernt. Für ein Reizangeltraining ist das freiwillige Abgeben der Beute unabdingbar. Mit dem Hund ist ein Reizangeltraining noch nicht umsetzbar.
- Der Hund versucht die Beute von der Angel loszureißen. Es liegt eine Fehlkonditionierung vor.
- Der Hund läuft zwar zum Menschen, übergibt ihm aber die Beute nicht, bzw. „streitet“ um die Beute. Es liegt eine Fehlkonditionierung, evlt. zzgl. einer Rangordnungsverschiebung vor.
Der Hund attackiert die Reizangel oder korrigiert seinen Menschen.
- Die Reizangel muss ganz neu aufgebaut werden. Es liegt eine Fehlkonditionierung vor.
Fehlkonditionierungen
- Probleme bei der Beuteabgabe entstehen aus unsachgemäßem Aufbau von Apportierübungen.
- Wird im Falle eines Futterbeutels der Hund nach jedem Apport mit einer kleinen Futtergabe bestätigt, avanciert der Sinn des Futterbeutels zum Leckerchenbeutel.
- Der Hund duldet das „wegziehen“ der Beute durch seinen Menschen nicht, da er sich mehr anstrengen muss, um an sein Leckerchen zu kommen. Der Hund erklärt dem Menschen, dass der Futterbeutel sein Besitz ist, indem er die Beute nicht übergibt.
- Streitet der Hund mit dem Menschen über das Beuteobjekt, kann dieses Verhalten aus früheren Zerr- und Ziehspielen entstanden sein. Ein sich durch die Reizangel und Mensch bewegende Beute veranlasst den Hund zu weiteren Zieh- und Zerrspielen.
- Der Hund versucht die Beute von der Reizangel loszureißen, was ebenfalls aus dem Zerr- und Ziehspiel entstanden sein kann.
- Das Attackieren der Reizangel kann ein Zeichen für Frust sein, wenn der Mensch bisher gegen seinen Hund gearbeitet hat. Der Mensch nutzte die Reizangel, um den Hund auszupowern.
- Wird der Mensch von seinem Hund korrigiert, könnte eine Hierarchieverschiebung vorliegen. Professionelle Hilfe ist in dem Falle angebracht.
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