Hunde als Haushaltshilfe
Hunde brauchen ausreichend Auslastung, was nicht gleichzusetzen ist mit Bewegung. Selbstverständlich muss ein Hund sich bewegen dürfen, was »die körperlichen Grenzen erkennen« beinhaltet.
Doch nicht die reine Bewegung verschafft dem Hund Genugtuung. Und sollte dem doch so sein, wird der Hund zum unerträglich Familienmitglied, wenn ihm seine körperliche Auslastung, beispielsweise aufgrund des Wetters, nicht geboten werden kann.
Hunde langweilen sich nicht, sondern suchen sich Beschäftigung.
Meist sind das leider Dinge, die der Mensch nicht tolerieren kann. Beispielsweise folgen sie ihrem Menschen auf Schritt und Tritt und stehen unverhofft im Weg, sobald sich dieser umdreht. Erreicht die zu wenige Auslastung bereits die Frustrationsgrenze, kann das ein oder andere Wohnungsinventar oder Kleidungsstück seine Brauchbarkeit verlieren. Der Hund schnappt sich irgendetwas und zerlegt es bis ins Kleinste.
Bei langanhaltender Schlecht-Wetterlage kann der Mensch seinen Hund mit vielerlei Denkaufgaben im Haus oder der Wohnung beschäftigten. Denn die meisten Hunde beurteilen soziale Interaktionen grundsätzlich als qualitativ wertvoll.
Kopfarbeit in Form von Konzentration und Mentaltraining für Hunde im Haus oder in der Wohnung erfüllt mehrere Bereiche einer artgerechten Beschäftigung.
Der Mensch könnte seinen Hund als Haushaltshilfe bei seinen täglichen Hausarbeiten einspannen.
Beispielsweise kann der Hund dabei helfen, die herumliegende Schmutzwäsche aufzuheben / zu apportieren, während der Mensch ihn mit einem Wäschekorb begleitet.
Er könnte lernen, die Zeitung aus dem Briefschlitz zu ziehen und seinem Menschen zu bringen, PET Flaschen von A nach B zu bringen, Kaminholz ins Haus zu tragen oder seinem Menschen ein klingendes Telefon, eine Fernbedienung oder den Hausschlüssel zu geben.
Hilft der Hund beim Sortieren der Schmutzwäsche, kann er lernen Farben zu unterscheiden.
Dazu werden aus einem Berg Schmutzwäsche nur die weißen Teile herausgenommen und separiert. Der Mensch nimmt ein weißes Kleidungsstück und benennt es mit Weiß. Er fordert seinen Hund auf, ihm ebenfalls ein weißes Stück zu apportieren / geben. Nimmt der Hund ein andersfarbiges Teil auf, ignoriert der Mensch es und zeigt auf ein weißes Teil.
Zugegeben, das Wäsche Machen dauert deutlich länger, als vorgesehen, aber der Hund lernt etwas neues und Mensch und Hund agieren gemeinsam. Da Aufgaben zum Selektieren dem Hund einiges an Konzentration abverlangt, kann es gut sein, dass er sich bereits nach 10 Minuten auf seinen Liegeplatz oder in seine Bench zurückzieht und döst oder einschläft.
Eine weitere, sowohl körperlich, als auch geistige Auslastung kann durch das Zerreißen von Kartons erreicht werden.
Kehrt der Mensch nach dem Einkauf heim und hat er seine Einkäufe in Kartons verstaut, nehmen diese beim Entsorgen unnötigen Platz in der Papiertonne ein.
Gut, wer einen Hund daheim hat, der sich als »Reißwolf« betätigen darf.
Greift der Hund hemmungsfrei den angebotenen leeren Karton und zerfetzt ihn selbstständig, sollte der Mensch darauf achten, dass zukünftig »Zerreißspiele« immer erst nach Aufforderung gestartet werden. Ansonsten könnte der Hund glauben, dass der gesammelte Papiermüll zu seinen Ressourcen gehört, und bedient sich selbstständig daran. Zurückhaltendere Hunde, die eine kurze Animation brauchen, um sich über den leeren Karton herzumachen, hilft der Mensch, wenn er ihm vormacht, was er tun soll – also selbst ein Stück aus dem Karton reißt.
Haben die Hunde den Karton zerrissen, wird gemeinsam aufgeräumt.
Der Mensch fordert den Hund dazu auf, ihm die Kleinteile zu überreichen, um sie in der wohnungseignen Sammelstelle (bei mir ist es eine Holzkiste) zu deponieren. Selbstverständlich hilft der Mensch seinem Hund dabei, denn Aufräumen finden nicht nur Kinder unsinnig. Doch wer Chaos verbreitet, muss es auch wieder beseitigen - Hausregel.
Besitzer eines Kamins oder Ofens können ihren Hund Brennholz tragen lassen oder ein Körbchen, in das der Mensch kleine Holzscheite legt. Selbstredend ist diese Aufgabe für die kräftigeren Hunde vorbehalten.
Hausarbeiten, die als soziale Gemeinsamkeiten ausgeübt werden, fördert die Konzentrationsleistung des Hundes.
Mensch und Hund kommunizieren intensiv miteinander, der Hund bewegt sich, auch wenn diese Bewegungen ihn nicht körperlich oder konditionell auslasten. Doch selbst beim puren Nachdenken über die Aufgaben als Haushaltshilfe spannt der Hund jeden Muskel seines Körpers an. Nach getaner Arbeit wird der Hund müde und zufrieden auf seinem Liegeplatz ruhen können.
Bedenke, dass jede Form der Beschäftigung beiden Spaß bereiten soll. Daher darf eine Aufgabe lieber einmal abgebrochen werden, bevor sie zu negativen Emotionen führt. Es findet sich sicherlich etwas Passenderes für Mensch und Hund.
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