Den Futterbeutel fehlerfrei aufbauen
Besteht der Wunsch, den Futterbeutel in das Leben zu integrieren, schließt das Futterstreitigkeiten zwischen Mensch und Hund in Gänze aus.
Toleriert der Hund die Verwaltung der Nahrung durch seinen Menschen nicht, empfehle ich, die Hilfe eines Hundeerziehungsberaters in Anspruch zu nehmen. Futteraggression / Streitigkeit ist eine Kommunikation über die Lebensressource Nr. 1. Die Zuteilung obliegt immer dem Familienoberhaupt, dem Ranghöchsten. Lesen Sie mehr unter Sozialsystem Hunderudel.
Streitet der Hund mit seinem Menschen um Futter, gibt es diverse Ursachen. Hier ist eine genaue Mensch-Hund-Analyse vorzunehmen, bevor der Futterbeutel zum Einsatz kommt.
Prinzipiell folgt der Aufbau des Futterbeutels bei Welpen und erwachsenen Hunden gleichen Regeln.
Zunächst wird ausschließlich aus dem Beutel gefüttert, damit ist die Futterschüssel tabu. Diese Fütterungsart ist notwendig, damit Hunde später, wenn der Futterbeutel im dritten Umfeld erjagt wird, die Notwendigkeit der Kooperation erkennen. Wissen Hunde, dass zu Hause eine gefüllte Futterschüssel auf sie wartet, könnten sie jedwede Kooperation mit dem Menschen bei der gemeinsamen Jagd ablehnen.
Der folgende Ablauf erklärt den Idealfall der ersten Fütterung aus dem Futterbeutel, der von Hund zu Hund unterschiedlich ist.
Der Hund erweist sich geduldig auf seinem Liegeplatz, der Mensch hockt seitlich zu ihm, den Beutel in der Hand, evtl. auf dem Oberschenkel liegend. Bevor dem Hund der Futterbeutel angeboten wird, imitiert der Mensch ein Fressverhalten aus dem Beutel, der Blick ist auf den Hund gerichtet. Als Zeichen des Respekts, dass dem Menschen die Nahrung gehört, schaut er weg.
Sobald der Hund seinen Blick abwendet, hält der Mensch seinem Hund den Beutel hin, der in Hand bleibt, bis der Hund fertig ist.
Erklärung: Das „vorweg fressen“ kommuniziert dem Hund den Anspruch auf die Nahrung. Als Ranghöchster obliegt dem Menschen die Zuteilung. Zeigt der Hund sich respektvoll, teilt der Mensch mit ihm sein Futter. Diese Handlung bitte nicht unterschätzen. Hunde kommunizieren über Futter und verstehen, wenn der Mensch hündisch kommuniziert. Das Video zu Futter-Aggression zeigt gut, wie diese Kommunikation zwischen Hunden verläuft.
Im Folgenden beschreibe ich Verhaltensvarianten bei Hunden und wie der Mensch darauf reagieren kann.
Die vom Menschen angewandten Verhaltenskorrekturen durch Ignoranz, Knurren / Brummen, ein tiefes Räuspern oder Fixieren sind emotionsfrei. Hier wird die hündische Sprache nachgeahmt, mit der nichts weiter als ein „lass das“ ausgedrückt wird.
- Der Hund ist aufgeregt und bleibt nicht auf seinem Liegeplatz. → der Mensch bleibt gelassen und gibt dem Hund das Signal Decke, Platz oder Körbchen. Sobald der Hund ruhig auf seinem Liegeplatz ist, weiter wie im Idealfall beschrieben.
- Der Hund ruht auf seinem Liegeplatz, streckt allerdings ständig seine Nase zum Beutel. → der Mensch fixiert seinen Hund, wobei der Beutel an Ort und Stelle bleibt. Reicht das Fixieren nicht, um den Hund auf Abstand zu halten, knurrt / brummt oder räuspert sich der Mensch. Bleibt der Hund auf Abstand, weiter wie beschrieben.
Hinweis: Der Futterbeutel bleibt, wo er ist. Hebt der Mensch ihn an oder bewegt ihn zur Seite, folgen Hunde meist dem Beutel. Stehen sie auf, werden sie erneut platziert. - Der Hund ist extrem aufgeregt, springt seinen Menschen an oder klettert auf sein Bein. → der Mensch bleibt souverän und gibt seinem Hund zunächst ein Signal down / ablegen / sitz. Bleibt der Hund in der Position, weiter wie beschrieben. Beruhigt sich der Hund nicht, erhebt sich der Mensch, wobei er den Hund fixiert. Reicht das nicht, damit der Hund die Platzzuweisung einhält, knurrt / brummt oder räuspert sich der Mensch und erteilt erneut das Platzierungssignal. Befolgt der Hund die Regeln, geht der Mensch wieder in die Hocke. Bleibt der Hund ruhig, weiter wie beschrieben.
Geöffnet wird der Futterbeutel erst, wenn der Hund geduldig auf seinem Liegeplatz steht, sitzt oder liegt und seinen Menschen nicht bedrängt.
Großteils drehen Hunde ihren Kopf zur Seite, wenn ihr Mensch sie fixiert, falls notwendig unterstützt von einem Knurren / Brummen oder Räuspern. Manche Hunde lassen sich mit Vergnügen auf die Kommunikation ein.
- Der Hund fängt an zu fiepen, jammert oder quengelt. → der Mensch bleibt bei seiner Imitation, bis der Hund wegschaut.
Erklärung: Entweder ist es ein Welpe oder Junghund mit immensem Hunger, für den Geduld bislang keine Tugend ist. → der Mensch darf schmunzeln, es wird daran geübt.
Oder der Hund hatte bereits weggeschaut, was dem Menschen entgangen ist. Der Hund weiß nicht, wie er mehr Respekt zeigen kann, er fühlt sich hilflos. → der Mensch passt einen Moment der Stille ab und lässt seinen Hund fressen.
- Der Hund fixiert zurück, er lässt sich auf die Kommunikation ein. → der Mensch stellt sich hin, bleibt geduldig und ausdauernd bei seiner Imitation des Vorwegfressens und lässt seinen Hund nicht aus den Augen. Ich habe es erlebt, wie eine solche Situation mehrere Minuten dauerte, bis der Hund seinen Kopf zur Seite dreht. Das Aufstehen ist eine Vorsichtsmaßnahme: Der Mensch erhöht seine Position, falls der Hund aus der Kommunikation eine Diskussion macht und vorschnellt.
- Der Hund knurrt ernstzunehmend. Er fängt direkt eine Diskussion an. → der Mensch steht sofort auf und bricht alles weiter ab. Bitte professionelle Hilfe in Anspruch nehmen!
Tipps:
- Der Futterbeutel ist für BARF geeignet. Dafür das Futter in einen Gefrierbeutel füllen und zugedreht in den Futterbeutel legen. Hat der Hund alles gefressen, den Gefrierbeutel herausnehmen, auf links drehen und den Hund sauberlecken lassen.
- Der Futterbeutel wird tief vor den Hund gehalten, da er das Futter schlingt. Eine erhöhte Fütterung begünstigt das Luft Schlucken bei Hunden. Luft Schlucken führt zu einem Blähbauch, bei Welpen und Junghunden auch zu Schluckauf.
Die erwähnten Verhaltensvarianten sind ein Auszug aus dem Repertoire eines Hundes. Verhält sich Ihr Hund nicht wie beschrieben, senden Sie mir eine Mail, ich berate Sie gern. Außerdem helfen Sie mir, weitere Verhaltensvarianten in diesen Text aufzunehmen, was wiederum anderen Hundebesitzern zugutekommt.
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