Der Grundgedanke für den Futterbeutel
Der Futterbeutel ist ein vorzügliches Hilfsmittel, um Hunden ein nahezu arttypisches Leben zu ermöglichen.
Arttypisch bedeutet, dass es für einen Beutegreifer normal ist, sich mit dem natürlichen Nahrungserwerb zu beschäftigen.
Der Futterbeutel ist bei einigen Hundehaltern umstritten, weil sie eventuell das Prinzip des Futterbeutels unzutreffend interpretieren. Um das Prinzip des Futterbeutels in Gänze zu erklären, hole ich weiter aus, um nachvollziehen zu können, warum dieses Hilfsmittel absolut Hund gerecht ist.
In Anbetracht der Tatsache, dass alle Hunde Beutegreifer sind, sollte sich ein Hund, bei einer artgerechten und arttypischen Hundehaltung, mit dem natürlichen Nahrungserwerb sprich Beute erjagen beschäftigen dürfen.
Die jagdlichen Unterschiede einzelner Rassen vollbrachte der Mensch durch die Selektion der Hunde. Immer wieder züchtete der Mensch mit den Hunden weiter, die das gewünschte Zielverhalten zeigten, was ganz klar mehrere Hunde-Generationen dauerte. Dadurch entstanden die unterschiedlichesten Gebrauchshunde. Ich schreibe deshalb Gebrauchshunde, weil der Mensch ursprünglich aus opportunen Gründen Hunde bei sich aufnahm; zu Beginn als Jagdhelfer.
Bei weiterem Interesse zu diesem Thema lesen Sie bitte weiter unter Rassenkunde.
Eine Jagd setzt sich aus verschiedenen Sequenzen zusammen.
Spur aufnehmen / Blickkontakt, aufstöbern, verfolgen der Beute, stellten, töten, fressen, um es ganz einfach auszudrücken.
Hütehunde, wie die Border Collies, zeigen bei dem Umkreisen einer Herde alle Jagdsequenzen, bis auf das Töten und Fressen der Beute. Die unerwünschte Tötungssequenz wurde selektiert, damit die Hunde die Schafe durch das Umkreisen nichts weiter als »stellen«.
Gleiches gilt für andere Hüte- und Treibhunde.
Selbst die Herdenschutzhunde betrachten ihre Herde nicht als Artgenossen / Familienmitglieder, sondern als ihren Besitz, der im Notfall fressbar wäre. Aus der Sicht eines Herdenschützers eine vorteilhafte Konstellation, denn welcher Hund verfügt schon über ein derartiges Überangebot an Beute. Dass ein Herdenschutzhund sich nicht ständig bedient, liegt einzig daran, dass er mehr Vorteile darin sieht, Besitz zu haben, als ihn zu dezimieren. Warum sollte er also eines seiner Tiere fressen.
Das jeder Hund gerne jagt, sehen wir bereits im Welpenalter.
Welpen jagen beispielsweise wehendem Laub, Schmetterlingen oder fallenden Schneeflocken nach. Beschäftigen sie sich mit einem Spielzeug, sehen wir häufig, wie sie damit vor ihrem Menschen fortlaufen. Dieses »jage mir die Beute ab« Spiel ist für den Hund eine Vorübung für die echte Jagd im Erwachsenenalter. Bei einem Spaziergang schnüffeln sie den Boden ab, heben viele Dinge auf, tragen sie umher und teilweise schütteln sie den Gegenstand heftig.
Hiermit zeigt ein Hund noch in den Kinderschuhen steckende Jagdsequenzen.
Dieses Verhalten wird ihnen bereits von ihrer Mutter gezeigt und mit den Wurfgeschwistern geübt. Wenig überraschend zeigen das nicht nur Welpen, sondern viele bereits ältere Hunde gleichermaßen.
Hunde sind genetisch auf Jagd programmiert, sei es in Mäuselöchern zu buddeln, Pferd und Reiter hinterherzulaufen, flüchtige Wildtiere zu verfolgen oder mit tiefer Nase über Wiesen zu preschen.
Streng genommen ist für Hunde die Jagd existenziell: Ohne Jagd keine Beute – ohne Beute keine Nahrung – ohne Nahrung droht der Tod.
Nun könnte man sagen: »Ja, aber Hunde wissen doch, dass sie nach dem Spaziergang zu Hause ihr Fressen bekommen. Daher wissen sie auch, dass sie nicht sterben werden.« Leider ist das für Hunde kein Argument, wie mir sicher viele Hundehalter zustimmen, denen es nahezu unmöglich ist, Leinen frei mit ihrem Hund durch die Natur zu streifen.
Hundebesitzer, die das unerwünschte / unkontrollierbare Jagdverhalten ihres Hunde bei jedem Spaziergang begleitet, bekommen vor Augen geführt, wie wichtig ihrem Hund die Jagd ist. Obwohl zu Hause eine gefüllte Futterschüssel auf den Hund wartet oder er für einen erfolgreichen Rückruf einen Futterbrocken bekommt, kann der Hund es nicht lassen.
Der gewissenhafte Aufbau des Futterbeutels ist das A und O für den späteren Erfolg dieses Hilfsmittels.
Primär bei Hunden mit unkontrollierbaren Jagdverhalten ist ein gewissenhaft aufgebauter Futterbeutel ein unvergleichbares Hilfsmittel, um die Bedürfnisse des Hundes zu befriedigen. Die Hunde lernen mit der Zeit, dass ihnen die Jagd nicht nur erlaubt wird, sondern diese sogar mit ihrem Sozialpartner dem Menschen gemeinsam ausgeführt wird.
Wie viele Dinge im Leben unterliegt die gemeinsame Jagd einem Reglement, erst recht die auf den Futterbeutel.
Das Einhalten und nicht Einhalten der Regeln hat Konsequenzen. Bei eingehaltenen Regeln endet die Jagd für Mensch und Hund erfolgreich: Kooperative Aktivität, kollektives Lernen, der Hund wird satt, Mensch und Hund gehen müde nach Hause, beide sind glücklich und zufrieden. Werden die Regeln nicht eingehalten, wird es eine erfolglose Jagd – zumindest für den Hund – ganz so, wie es in einem Hunderudel wäre. Vermasselt ein Hund seinem Rudel eine erfolgreiche Jagd, muss auch er mit Konsequenzen rechnen.
Bevor der Mensch seinem Hund die Konsequenzen zeigt, sollte er zunächst ein Gespür für die praktische Jagd entwickeln.
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