Menschlich gedacht
Hunde gelten als intelligente Lebewesen. Intelligenz ist nicht gleichzusetzen mit lernwillig oder lernfreudig. Damit ein Hund lernt, was für seinen Menschen wichtig und richtig ist, benötigt er opportune Motivation.
Für den einen Hund kann es ein Spielzeug sein, der nächste Hund freut sich über die Freude seiner Bezugsperson und wieder ein anderer erwartet eine Futtergabe als Lob.
Ist der passende Motivator gefunden, beginnen Erziehung und unterschiedliche Übungen bzw. Trainings. Während die Erziehung des Hundes auf »das darfst du, das darfst du nicht« abgestimmt ist, beschäftigt sich das Training mit »auf diese Weise ist die Übung auszuführen«. Nach einigen geglückten Wiederholungen geht der Mensch davon aus, dass sein Hund alles verstanden, und vor allem sich gemerkt hat. In der Überprüfung befolgt der Hund zunächst brav, was sein Mensch von ihm möchte. Bis der Hund keinen Sinn mehr darin sieht, bzw. der Motivator aufgebraucht ist.
Der Mensch nimmt die verweigernde Haltung seines Hundes persönlich und kommentiert sie mit: »Das macht er nur, um mich zu ärgern.«, was eine rein menschliche Interpretation ist.
Für einen Hund gibt es nur wenig Bedrückenderes, als seine Bezugsperson verärgert anzutreffen. Um seinen Menschen milde zu stimmen, zieht der Hund nun sämtliche Register, von denen er weiß, dass sein Menschen sich darüber freut. Doch leider befindet sich der Mensch bereits auf der emotionalen Ebene des Ärgers, wodurch jegliche Versuche des Hundes die Situation nur noch verschlimmern.
»Das weiß er (oder sie) ganz genau.«
Diese rein menschliche Aussage wird vornehmlich getroffen, wenn der Hund etwas "anstellt". Sollte der Mensch das wirklich glaubt, muss er davon ausgehen, dass sein Hund ihn verärgern möchte. Als Begründung dieser Aussage geben die Menschen an, der Hund zeige ein schlechtes Gewissen, sobald er den Raum betritt.
Doch diese Annahme ist eine Fehlinterpretation, denn Hunde reflektieren Situationen nicht wie der Mensch. Sie zeigen Submissivität (machen sich "klein"), da sie die Missstimmung ihres Menschen spüren. Dabei legen sie die Ohren zurück, züngeln und winseln womöglich und sie könnten etwas Urin absetzen.
Das Reflektieren von Situationen ist etwas, was den Menschen vom Hund unterscheidet.
Hunde sind überaus einfühlsam und empfangen feinste emotionale Schwingungen ihrer Menschen, auf die sie reagieren. Doch die Umstände analysieren können sie nicht. Sie reagieren rein situativ. Das erklärt, wieso Bestrafung für Fehlverhalten wenig produktiv sein kann.
Gleichberechtigung gehört in die menschliche Gesellschaft.
Hunde leben in hierarchischen Strukturen, wobei das Oberhaupt alle Entscheidungen zum Wohle der Gruppe fällt. Sorgen die Menschen dafür, dass ihre Hunde ihren Platz in der Familie akzeptieren und der sich nicht an der Spitze der Gruppe befindet, werden sie ein harmonisches Familienleben mit Hund führen können.
Ein weiterer Punkt, den Menschen selten hündisch interpretieren ist das Klauen von Futter, Socken oder andere, dem Menschen wichtigen Dingen. Ein Hund klaut nicht beabsichtigt. Rennt er mit einer Socke aus dem Wäschekorb durch die Wohnung, startet er ein Jagdspiel mit seinem Menschen. Bedient er sich an der Küchentheke, hat sein Zweibeiner der Nahrung vermutlich den Rücken gekehrt. Aus hündischer Sicht ist das ein Zeichen für die Freigabe von Futter.
Leben Menschen mit einem spitzbübischen Vierbeiner zusammen und ärgern sie sich häufig über ihren Hund, weil er frech ist, sollten sie sich zunächst Gedanken über Versäumnisse in der Erziehung machen.
Denn in den meisten Fällen war es der Mensch, der dem Hund das Verhalten beibrachte oder zumindest ermöglichte.
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