Verhaltensweisen
Verhalten sich Hunde nicht nach den Wünschen ihrer Besitzer, wird ihnen immer öfter eine Verhaltensstörung unterstellt.
Die wenigsten Hundehalter haben einen Hund mit einer Verhaltensstörung. Bevor aus dem Hund ein Problemhund gemacht wird, sollte geklärt werden, ob seine Verhaltensweisen zum natürlichen Repertoire eines Hundes gehören. Ist dem so, wurde dem Hund das unerwünschte Verhalten offenbar beigebracht, wenn auch unwissentlich.
Jagen gehen, Intoleranz gegenüber Artgenossen, Futterverteidigung, Territorialverhalten sind alles Dinge, die für Hunde völlig normal sind. Solange der Hund mit seinem Verhalten keine Zwischenfälle herbeiführt, tolerieren die Hundebesitzer das unerwünschte Verhalten ihrer Hunde. Verlieren Menschen in kritischen Situationen die Kontrolle über ihren Hund, bemerken sie, dass sie Probleme haben.
Hat der Mensch ein Problem mit der Verhaltensweise seines Hundes, wird dem Hund eine Verhaltensstörung angehängt.
Betrachtet der Mensch das Leben von Hunden ohne menschliche Einflussnahme, sind ihre Verhaltensweisen schlüssig zu verstehen.
Hunde gehen jagen, wenn sie hungrig sind.
Sie leben in sozialen Gemeinschaften oder sind Einzelgänger, so, wie ihr Charaktertyp es benötigt.
Für die Planung des Nachwuchses sucht die Hündin ihren Partner sorgfältig und mit Bedacht aus. Hündinnen sind wählerisch. Vor der Paarung muss ein Rüde ein überzeugendes Werbeverhalten zeigen.
Sie lassen sich dort nieder, wo sie gesichert ihre Jungen aufziehen können und genügend Lebensressourcen vorhanden sind.
Gegenüber fremden Rudeln verhalten sich Hunde distanziert und fordern ihre persönliche Individualdistanz ein.
Sprich, sie möchten auf keinen Fall Kontakt. Sie bleiben bei unbekannten Artverwandten auf Distanz. Durchschreiten fremde Kaniden ihren Lebensraum, wird das genau beobachtet. Hunderudel leben durchaus friedvoll nebeneinander, da sie respektvoll die Reviergrenzen einhalten.
Führen sie Nachwuchs oder glauben, ihren Lebensraum schützen zu müssen, ist ihre Verhaltensweise unduldsam gegenüber Fremden, um ihre Ressourcen und die Nachkommen zu verteidigen.
In der Einfachheit möchte der Hund seine - und nur seine - Familie in seinem Lebensraum wissen. Der Kontakt zu »Rudel« Fremden mit der gleichen Nahrungsquelle ist nicht vorgesehen und unerwünscht. Allerdings gehen freilebende Hunde keine unnötigen Risiken ein.
In menschlicher Begleitung verändert sich das Leben der Hunde. Das erweist sich, vor allem in Gebieten mit einer hohen Hundepopulation, als Problem. In dicht besiedelten Gebieten müssen Hunde ihre Verhaltensweisen ändern, um mit denen des Menschen konform zu sein.
Der Mensch überträgt seine Lebensgewohnheiten auf den Hund.
Verstünde der Mensch, dass Hunde eine andere Lebensart praktizieren, könnte er die Verhaltensweisen seines Hundes nachvollziehen. Insbesondere bei Hunde Begegnungen zeigt sich, dass viele Hunde intolerant gegenüber Artgenossen sind. Entsteht dennoch Kontakt, ist ihre Verhaltensweise entsprechend ihres Charaktertyps und situationsbedingt aggressiv, dominant oder unterwürfig.
Unerwünschtes Verhalten von Hunde bedeutet, dass der Hund Probleme hat, aber keine Verhaltensstörung.
Das für den Mensch unerwünschte Verhalten entsteht aus vielerlei Missverständnissen in der Kommunikation, wobei der Hund permanent versucht, seinem Menschen wichtige Informationen zukommen zu lassen.
Versteht der Mensch die hündische Sprache, gelingt es ihm, seinem Hund beim Lösen seiner Probleme zu helfen.
Eine erfolgversprechende Unterstützung kann dem Hund nur dann gewährt werden, wenn der Mensch über die natürlichen Verhaltensweisen von Hunden Kenntnisse besitzt.
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