Maul- oder Beißkorb
Hunde beißen nicht ohne Grund und der Einsatz der Zähne ist für vernünftig sozialisierte Hunde das letzte Mittel ihrer Wahl.
Nutzen Hunde bevorzugt das Beißen als Kommunikation, gibt es auch dafür triftige Gründe – zumindest für diesen Hund. Ein beißender Hund ist weniger ein Problemhund, sondern ein Hund mit Problemen.
Hunde setzen ihr Gebiss massiv ein, wenn sie bereits lernen mussten, dass es das einzige Mittel ist, was ihnen beim Durchsetzen ihrer Interessen Erfolg verspricht. Das passiert oftmals dann, wenn ihnen zuvor Knurren, Bellen, also das Zeigen der typischen Warnsignale verboten wurde. Es ist zwar verständlich, dass ein Hundebesitzer sich nicht gerne von seinem Hund anknurren lassen mag, aber es gehört nun einmal in die hündische Sprache. Und letztendlich sagen die Hunde damit nur, dass sie sich gerade nicht wohlfühlen mit der Situation.
Ein weiterer Grund für Beißen kann sein, dass sich der Hund in eine ausweglose Situation manövriert fühlt. Hat er keine Chance zu flüchten und reagiert sein Gegenüber nicht auf seine Warnsignale, bleibt ihm nur die »Flucht nach vorn«. Er startet den Angriff, weil er Angst um sein leibliches Wohl hat.
Eine fehlerhafte Verknüpfung von Lernprozessen in der Hundeerziehung kann ein Grund sein, warum Hunde plötzlich zubeißen.
Durch Kampf- oder Zerr- und Ziehspiele, bereits in frühester Junghundzeit lernen Hunde, Gegenstände mit den Zähnen festzuhalten und nicht mehr freizugeben. Im Zweifelsfalle nutzen sie später auch Jacken, Ärmel oder Körperteile des Menschen. Diese Spielformen sind ein gegeneinander und kein miteinander spielen, wodurch gerade junge Hunde häufig den Respekt vor dem menschlichen Körper verlieren.
Sind die Beziehung und der Status von Mensch und Hund eindeutig geklärt und gefestigt, kann mit einem erwachsenen Hund hin und wieder ein Zerr- und Ziehspiel gestartet werden. Die Regeln dafür sollten jedoch vom Menschen eindeutig aufgestellt sein.
Bei Hunden, die mit Zwang und Unnachgiebigkeit »erzogen« wurden, kann die Ursache genau darin liegen. Druck erzeugt immer Gegendruck. Die Hunde lernten keine sanfte Kommunikation. Je älter sie werden, umso eher setzen sie ihre Interesse offensiv durch, so, wie sie es von ihrem Menschen beispielsweise in einer Schutzhunde Ausbildung lernten.
Die Gründe einmal beiseitegeschoben, Fakt ist: Beißt ein Hund zu, ist es schmerzhaft und gefährlich.
Möchte der Hundebesitzer seinem Hund vermitteln, dass Beißen keine akzeptable Kommunikationsform ist, bleibt ihm nichts anderes übrig, als dem Hund neue Lösungswege aufzuzeigen. Um der Gefahr vorzubeugen, selbst Opfer der Zähne zu werden, ist ein Maul- oder Beißkorb hilfreich. Zudem sollte, mit Hilfe professioneller Anleitung, gezielt an den Situationen gearbeitet werden, die den Hund bis dato zum Beißen veranlasst haben.
Bei Hunden, die vorrangig nach fremden Personen schnappen, verhindert ein Maulkorb unerwünschte Kontaktaufnahme.
Menschen neigen dazu, fremde Hunde streicheln zu wollen. Ungefragt oder noch während sie fragen, ob es in Ordnung ist, den Hund anzufassen, nähern sie sich bereits dem Hund. Für viele Hundebesitzer ein Unding, für die menschliche Gesellschaft selbstverständlich. Noch bevor der Hundebesitzer dazwischen gehen kann, zeigt der Hund sein Missfallen dieser Distanzlosigkeit. Trägt ein Hund einen Maulkorb, können Hunde noch so süß aussehen, um sie wird einen Bogen gemacht. Damit wären Hund und Halter vorerst auf der sicheren Seite.
Der Maulkorb kann als Abschreckung und gleichzeitig als Schutz für beide Seiten eingesetzt werden.
Damit werden die Probleme des Hundes zwar nicht gelöst, doch der Hundehalter kann sicherer auftreten, weil er Verletzungen vorbeugt. Diese Sicherheit überträgt sich auf seinen Hund. Diese Sicherheitsvorkehrung sollte aber eine vorübergehende Maßnahme sein. Durch den Aufbau von Vertrauen, erweiterten Kommunikationswegen, sanftes Heranführen an schwierige Situationen, Geduld und Zuversicht, kann der Hund lernen, sich problematischen Situationen zu entziehen bzw. ihnen aus dem Weg zu gehen. Oder sie zu meistern, ohne seine Zähne einzusetzen.
Hinweis
Wir wissen, dass es Hunde gibt, bei denen alle Bemühungen vergebens sind. Sie haben den Menschen als Thema bereits abgehakt. Doch auch sie wurden nicht als Beißer geboren, sondern sie wurden dazu gemacht. Gerade bei diesen Hunden ist ein Beißkorb von Nöten.
Menschen sollten immer daran denken, dass der von ihnen nett gemeinte Kontakt zu fremden Hunden das Tier stören könnte. Wer sich einem solchen Hund dennoch nähert, geht das Risiko einer Korrektur seitens des Hundes ein. Im schlimmsten Fall wird er gebissen, wobei der Hund dann der Böse ist.
Um derartige Zwischenfälle zu vermeiden, ist Rücksichtnahme auf Hunde und ihre Halter unbedingt notwendig.
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