Streunerfreunde Lugoj Romania e.V.
Monica Wagner gründete im April 2015 den gemeinnützigen Tierschutzverein Streunerfreunde Lugoj Romania, der sich nicht nur um die rumänischen Straßenhunde der Region kümmert.
Was vor über zehn Jahren als private Initiative begann, wurde mit dem Eintrag als Verein zur öffentlichen Hilfeleistung.
Als Rumänienreisende wurde Monica bei jedem Urlaub mit dem Leid und Elend der Tiere, aber auch der Menschen konfrontiert. Bis heute hat sich an dem Bild nur wenig verändert. Rumänien Kenner wundert das vermutlich nicht, denn Rumänien ist ein wirtschaftlich und sozial gebeuteltes Land. Die Leidtragenden einer verarmten Sozialgemeinschaft sind immer die Schwächsten des Systems, die Kinder und Tiere. Die Bevölkerung ist nicht grundsätzlich grausam zu den Tieren.
Die zahlreichen obdachlosen Tiere sind vielmehr das Ergebnis aus der missglückten Staatsführung.
Für Monica ein Grund mehr, um den Menschen dort zu helfen. Für sie, ihre Kollegen und Partnervereine beginnt der Tierschutz in der Bevölkerung. Sie erzählt, dass es für arme Familien mit fünf kleinen Kindern die in einer erbärmlichen Behausung leben, absolut unverständlich ist, wenn Menschen aus dem Westen Hundefutter bringen. Wo die Kinder von ein bis zwei Kartoffeln und einem Ei pro Tag leben müssen.
Die Hauptaufgabe der Streunerfreunde ist nicht die Vermittlung der Hunde. Sie wollen den Menschen zu einem lebenswerten Leben verhelfen. Bei jedem Transport, den Monica nach Rumänien begleitet, ist der Wagen zu ¾ mit Sachspenden für Kinder und Erwachsene gefüllt.
Gebraucht wird einfach alles.
Ihre Ansprechpartner vor Ort sind Herr Otto Forster (2. Vorsitzender des Vereins) und Marcel Dragan, ein enger Freund von Otto Forster. Marcel versucht über seine Tätigkeit als Lehrer kommende Generationen für den Tierschutz zu sensibilisieren. Seit kurzem hat er einen Sitz im Stadtrat, was die Abwicklung vieler Vorhaben ein klein wenig erleichtert.
Ein wundervolles Projekt, was dank Hartnäckigkeit erfolgreich zum Abschluss kam, betraf das Kinderheim in Gavojdia.
Die knapp 100 dort untergebrachten Kinder kommen aus übelsten familiären Verhältnissen. Seit über einem Jahr engagiert sich der Verein für diese Kinder, deren einziges Glück aus den fast 15 Straßenhunden im Umkreis besteht. »Die Kinder haben nichts mehr was ihnen etwas bedeutet«, erzähl Monica. »Als wir vergangenes Jahr einen Hilferuf erhielt, dass die Hunde entsorgt werden sollen, handelten wir sofort.«
Eine Woche lang diskutierte Otto Forster mit der Heimleitung und konnte sie davon überzeugen, dass die Hunde für die Kinder überaus wichtig sind.
Nach harter Verhandlungszeit durften die Hunde bleiben, mit der Auflage: Alle werden kastriert, geimpft und gegen Parasiten behandelt. Zudem musste der Verein Zwinger bauen, um die Hunde bei etwaigen Veranstaltungen sicher unterbringen zu können.
In der Hundehilfe mussten Monica und ihre Kollegen ihren Blickwinkel auf das Tier und die Rettungsmöglichkeiten wesentlich verändern. »Niemand in Deutschland kann sich wirklich vorstellen, wie furchtbar es in Rumänien zugehen kann«, erzählt sie uns. Vor sechs Jahren begann sie, Hunde nach Deutschland zu vermitteln. Damals saßen mehr als 600 Hunde im städtischen Shelter. Die Stadt Lugoj finanziert zwar die Betriebskosten, aber nur bis zu 100 Hunden. Die Tierärzte bekommen 50 Euro im Monat und Futter gibt es pro Hund maximal 400g pro Tag.
»Das reicht natürlich nicht, um alle Hunde satt zu bekommen. Auf dem engen Raum auf dem sie zusammengepfercht leben müssen, kam es ständig zu massiven Auseinandersetzungen.«
Diese Überbelegung musste die Shelter Leitung irgendwie in den Griff bekommen. Zu der Zeit hatte der Verein noch keine Mitsprache Option. Monica besuchte alle sechs bis acht Wochen die Hunde dort und so viel es ihr natürlich auf, dass sich innerhalb von sechs Monaten der Bestand um 500 Tiere reduzierte. Ihr wurde ein Blick in die Bücher gewährt, aus denen lediglich knapp 30 aktive Tötungen hervorging. Monica erzählt uns: »Man kann sich selbst ausmalen, was mit dem Rest passiert ist. Vor allem, wenn fünf bis sechs große und kleine Hunde zusammengepfercht auf fünf Quadratmeter sitzen und ein extremer Futtermangel herrscht.«
Seit ungefähr eineinhalb Jahren wird der Verein, insbesondere Otto, in die Entscheidung, ob Hunde eingeschläfert werden müssen, intensiv mit einbezogen.
»Uns blutete bei jedem Einzelnen das Herz. Doch wo will man mit den zahllosen Hunden hin«, sagt sie mit trauriger Stimme. »Wir sind uns unserer Verantwortung sehr bewusst und entscheiden nicht einfach so. Doch die meisten Hunde kommen aus Hüte- und Herdenschutzlinien oder wurden als Schutzhunde gehalten. Sie lebten viele Jahre ohne Einflussnahme von Menschen. Sie sind wirklich verwildert. Die können wir nicht mit reinem Gewissen in deutsche Familien vermitteln. Das wäre viel zu gefährlich.«
Heute leben in den Tierheimen zwischen 80 und 120 Hunde. Eine Zahl, die überschaubar ist.
Und damit es so bleibt, organisiert der Verein regelmäßig Kastrationen, auch für in Familien lebende Hunde und Katzen.
Auch wenn es noch einige Generationen dauern wird, bis Rumänien einen ähnlichen Stand wie Deutschland hat, wie Monica sagt, werden erste Erfolge verzeichnet. Die junge Generation kümmert sich um ihre Hunde. Sie führen sie angeleint, gehen regelmäßig zum Tierarzt und helfen aktiv bei der Straßenhund Problematik.
Monica selbst betreibt eine kleine Auffangstation in ihrem Heimatort. Sie nimmt im Durchschnitt vier bis fünf Hunde pro Monat dort auf. Welpen eher selten, erzählt sie, da die eine gute Vermittlungschance in Rumänien haben. Auch Köln und Passau übernehmen Hunde, um Lugoj Tierheime zu entlasten. Die Auswahl ist immer schwer, denn die Hunde müssen in Deutschland erstmal auf künftige Familien vorbereitet werden.
Der Einsatz, vor allem in und mit der Bevölkerung hat sich gelohnt. Die Beziehung zu den rumänischen Tierheimen wächst immer enger zusammen. Stellt sich die Frage, ob ein Hund getötet werden muss, werden zunächst die Streunerfreunde gefragt. Kein Tier wird mehr achtlos getötet. Die Zwinger Anlagen werden derzeit renoviert und modernisiert. »Alles wird freundlicher und offener. Die Bevölkerung ist wirklich sehr tierlieb. Mit ein wenig Anleitung und Unterstützung sind die meisten zum Umdenken bereit.«
Mehr zu dem Verein, den Projekten, News und Notfälle finden Sie auf der Vereinsseite im Internet.
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