Zahlreiche Tierheime sind zahlungsunfähig
"Ich muss in Bayern Tiere töten, dann krieg ich einen Zuschuss. Wenn sie Tiere retten, kriegen sie nichts." sagt Andreas Brucker vom Deutschen Tierschutzbund e.V.
Im Freistaat Bayern stehen eine Vielzahl der Tierheime kurz vor der Insolvenz. Die Bezuschussung der Tierheime obliegt den Kommunen, deren Kassen entweder leer sind oder aber die Tierliebe eher klein geschrieben wird. Tierheimleiterin J. Brettmeister aus München sagt: »Vier Wochen lang bekommen wir Geld für ein Fundtier. Dagegen kann sich die Gemeinde nicht wehren, denn die Heime übernehmen hierbei eine öffentliche Aufgabe. Ab dem Zeitpunkt, an dem das Tier vermittelt werden darf, gehen die Kosten zu Lasten der Tierheime.«
Während die Welpen aus den illegalen Tiertransporten zügig ein Zuhause finden, wächst die Zahl der deutschen Tierheim-Insassen stetig an. Doch dies nicht zuletzt aufgrund der Flut an geretteten Auslandshunden, für die sich dann doch keine Abnehmer finden lassen.
Das Nürnberger Tierheim nahm im Jahr 2014 über 160 Katzen- und Hundebaby aus illegalen Transporten auf.
Der zuständige Kostenträger ist die Gemeinde. Und obwohl das eine gesetzliche Vorschrift ist, fehlen dem Tierheim bis heute 250 Tausend Euro in der Kasse, weil die Kommune bisher keinen Cent zahlte. Überhaupt müssen die Tierheime um jeden Cent betteln oder sogar streiten.
Die Kosten der Tierheime wachsen mit der Zahl der Bewohner. Pflegepersonal, die Einführung des Mindestlohns, Tierärzte, Futter, Medikamente und, besonders für den Bereich Auslandshunde, professionelle Hundetrainer sprengen das Ein- und Ausgabenverhältnis. Spendengelder sind rar und »… müssen häufig mit anderen Tierschutzorganisationen geteilt werden,« sagt Judith Brettmeister.
Andreas Brucker bestätigt: »Die Jagdverbände erhalten vom Freistaat rund eine Million Euro jährlich als Unterstützung, während die Tierheime nichts bekommen.«
Das bayerische Umweltministerium weist die Vorwürfe ab, mit dem Hinweis, es fiele nicht in ihren Zuständigkeitsbereich. Es sei kommunale Angelegenheit, den Tierheimen das notwendige Geld zukommen zu lassen. Dabei ist es zweifelsohne nicht so schwierig. Immerhin bringt selbst das finanziell gebeutelte Mecklenburg-Vorpommern jährlich 130 Tausend Euro für Tierheime und Auffangstationen auf.
Bevor die Tierschützer ihre Tore schließen müssen, zahlen sie häufig Notwendiges aus eigener Tasche. Fatal in dieser Situation. Denn Kommunen lassen nur dann Gelder fließen, wenn wirklich nichts mehr geht.
Nützliche Informationen zum Tierschutzverein Nürnberg-Fürth e.V. und München finden Sie hier.
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