Potential des Augenkontakts
Japanische Wissenschaftler der Azabu Universität veröffentlichten eine Studie zur Bindung zwischen Mensch und Hund, basierend auf dem Hormon Oxytocin.
Die Wissenschaftlerin Miho Nagasawa und Kollegen von der Universität von Sagamihara, Japan, publizierten kürzlich eine neue Studie über die innere Verbundenheit zwischen Mensch und Hund. Zum einen war ein Ziel ihrer Arbeit, herauszufinden, inwieweit Hormone oder eher die Domestikation dafür sorgten, dass Hund und Mensch sich zusammengehörig fühlen.
Zum anderen wollten die japanische Wissenschaftlerin beweisen, dass Oxytocin eine Rückkopplung der Emotionen auslöst.
Frühere Arbeiten über den Einfluss der Hormone auf das Verhalten veröffentlichte Nagasawa bereits 2009. Mit dieser Studie möchte sie darauf aufbauen und belegen, dass ein intensiver Blickkontakt zwischen Mensch und Hund das Oxytocin bei beiden ansteigen lässt und für eine tiefe emotionale Bindung sorgt. Ähnlich wie es bei Müttern und ihren Babys bekannt ist.
Im Experiment standen 30 Mensch-Hund-Teams und elf Wölfe mit ihren Pflegern. Um den Oxytocinspiegel zu ermitteln, wurde vor und nach den Testphasen von Mensch und Tier Urin entnommen.
Im ersten Test sollten Tier und Mensch 30 Minuten intensiven Blickkontakt ausüben. Hierbei stellte sich heraus, dass Hunde einen länger anhaltenden Augenkontakt mit ihren Menschen halten. Die handaufgezogenen Wölfe vermieden es mehrheitlich, den Menschen in die Augen zu schauen. Die Wissenschaftler schließen daraus, dass diese veränderte soziale Interaktion aufgrund der Domestikation besteht.
Bei Hund und Mensch konnten erhöhte Oxytocin-Werte im Urin ermittelt werden. Die Messwerte der Wölfe waren weniger aussagekräftig, da es sich als schwierig erwies, ihren Urin aufzufangen.
In zweiten Test wurden die Mensch-Hund-Teams in zwei Gruppen eingeteilt. In der ersten Gruppe verabreichten die Wissenschaftler den Hunden Oxytocin über ein Nasenspray, in der zweiten Gruppe bekamen die Hunde eine Kochsalzlösung. Hierbei stellte sich heraus, das voranging weibliche Tiere, nach der Gabe des Oxytocin angereicherten Nasensprays, den Augenkontakt suchten. In ihren Urinwerten wurde, im Gegensatz zu ihren Besitzern, jedoch kein Anstieg gemessen. Das Verhalten der Rüden blieb von dem Spray unbeeinflusst, was die Wissenschaftler zu der These veranlasst, Hündinnen hätten eine engere Bindung zu ihren Menschen als Rüden.
Auch wenn mit dieser Studie nicht eindeutig dargelegt werden kann wie Mensch und Hund zueinanderstehen, sagt M. Nagasawa, sollten dass Menschen das Potenzial des Blickkontaktes für den Aufbau einer intensiven Beziehung nutzen.
Die Studie finden Sie bei Science AAAS.
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