Von bösen Hunden und braven Wölfen
Wissenschaftler erforschten das Verhalten von Wölfen und Hunden gegenüber Artgenossen, mit erstaunlichen Ergebnissen. Der Hund zeigt mehr Aggression, als es der Wolf.
Die Wissenschaftlerinnen Friederike Range, Caroline Ritter und Zsofia Viranyi, der veterinärmedizinischen Universität Wien, stellten bei ihrer Forschungsarbeit fest, dass Wölfe untereinander deutlich toleranter sind, als Hunde. Der Hund wird, vor allem wenn es um Nahrung geht, gegenüber Artgenossen massiv aggressiv.
Die Studie soll die innerartliche Aggression und Toleranz bei sozialer Interaktion der sich doch unterscheidenden Kaniden kontrastieren.
Um einen realistischen Vergleich zu erhalten, achteten sie auf identische Bedingungen und ähnliche Charaktere der Versuchstiere. Für ihre Studie wählten die Forscherinnen neun Wölfe und acht Mischlingshunde aus, die aus gleichen Familien stammen. Alle Tiere wurden in Gefangenschaft geboren und ab der zehnten Woche per Hand aufgezogen. Es wurde allen Sozialkontakt zu Artgenossen ermöglicht, jedoch stand das Training mit dem Menschen täglich auf dem Stundenplan.
Gegenstand der Studie war Futter. Entweder präsentierten die Menschen den Kaniden einen großen Knochen oder eine Schüssel Rohfleisch. Jeweils ein ranghohes und ein untergeordnetes Tier kamen gleichzeitig an die Nahrungsquelle. Hierbei zeigte sich, dass bei Wölfen die Monopolisierung der Nahrung nicht durch den Rang bestätigt wird.
Im Gegensatz zu den Hunden tolerierten Wölfe den Versuch des »Futterraubs« ihrer rangniedrigeren Artgenossen.
Hunde hingegen verhielten sich, bei einem Versuch an die Nahrung zu gelangen, wesentlich aggressiver. Während Wölfe lautstark Diskutierten, zeigten Hunde ihre Bereitschaft zur Verletzungsabsicht. Rangniedrige Hunde verhielten sich grundsätzlich submissiver gegenüber dominanteren Artgenossen, als die Wölfe und starteten weit weniger intensive Versuche, sich das Futter anzueignen.
Gleichwohl zeigen beide Parteien ein ähnlich kämpferisches Wettbewerbsverhalten bei Ressourcen.
Doch die Verletzungsabsicht scheint bei den Wölfen weit weniger ausgeprägt zu sein. Wobei sich der Wolf an seinen Reviergrenzen, gegenüber fremden Artgenossen, als intolerant, aggressiv bis zu Tötungsabsichten zeigt.
In puncto Akzeptanz der Führungsperson Mensch läuft der Hund dem Wolf den Rang ab. Die Wissenschaftlerinnen sind sich einig darüber, dass im Domestikationsverlauf vom Wolf zum Hund der frühe Mensch die Charaktere wählte, die den Vorteil der Hierarchie gelten ließen. Denn weder bei Kaniden noch zwischen Mensch und Hund kann es eine Gleichberechtigung geben.
Die komplette Studie finden Sie bei The Royal Society Publishing.
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